Blende und Zeit
Blende und Zeit dienen nicht nur dazu, die Lichtmenge,
die auf den Film treffen soll, zu regulieren. Sie haben auch noch
"Nebenwirkungen", welche für die Gestaltung des Bildes
sehr entscheidend sein können.
Betrachten wir noch einmal unser Beispiel mit dem Wassereimer: ob
ich nun den Wasserhahn weit aufdrehe und nur kurz laufen lasse oder
ihn nur wenig aufmache und dafür länger laufen lassen ergibt
eigentlich das gleiche Ergebnis:
Der Eimer muß genau voll werden.
In der Fotografie ergeben sich jedoch wesentliche Unterschiede:
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Wenig Wasser, das lange läuft
führt zum gleichen Ergebnis wie viel Wasser, das kurz läuft:
Der Eimer muß voll werden! |
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Die Verschlußzeit:
Die Verschlußzeit sagt, wie lange mein Film dem Licht aus dem
Objektiv ausgesetzt wird. Die Zeiten werden in Sekunden oder Sekundenbruchteilen
angegeben. Auf dem Einstellrad der Kamera oder auf der Anzeige werden
Sekunden und Sekundenbruchteile unterschiedlich dargestellt. Entweder
in unterschiedlicher Farbe oder mit Vorzeichen ("1 = 1e Sekunde)
Was bewirkt die Verschlußzeit?
- Natürlich: Je länger, umso heller.
- aber auch: Je länger, umso verwackelter!
Die Bewegung läßt sich in unserem
Bild gestalterisch mit einbeziehen. Man kann zum einen Bewegungen
mit einer sehr kurzen Belichtungszeit "einfrieren", so das
eine Bewegung im Moment gestoppt wird. Zum anderen kann man Bewegungen
bewußt verwischen, um sie dynamisch darzustellen.
Was man jedoch auf jeden Fall vermeiden sollte, ist die ungewollte
Verwackelung. Steht die Kamera auf einem Stativ, braucht man sich
keine Gedanken über Verwackelung machen. Hält man sie jedoch
in der Hand ist eine kurze Belichtungszeit erforderlich, um Verwackelungsunschärfe
zu vermeiden.
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Diese verwackelungssichere Belichtungszeit ist abhängig
von der Länge der Objektivbrennweite. Je länger meine "Tüte"
ist, umso mehr wackelt es vorne - also an der Frontlinse.
Als Anhaltspunkt dient die Brennweite als Sekundenbruchteil der Belichtung.
z.B.
- 50mm -> 1/50 sec bzw. 1/60 sec
- 135mm -> 1/135 sec bzw. 1/125 sec
- 500mm -> 1/500 sec
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Je länger das Objektiv,
umso mehr wackelt es.
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Genormte Belichtungszeiten (jede
Stufe bedeutet doppelt oder halb so viel Licht):
- 30 sec
- 15 sec
- 8 sec
- 4 sec
- 2 sec
- 1 sec
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- 1/2 sec
- 1/4 sec
- 1/8 sec
- 1/15 sec
- 1/30 sec
- 1/60 sec
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- 1/125 sec
- 1/250 sec
- 1/500 sec
- 1/1000 sec
- 1/2000 sec
- 1/4000 sec
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Die Blende |
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Die Blende ist eigentlich nur ein Loch. Jedoch ein
Loch, welches für den Fotografen ungemein wichtig ist. Die Blende
ist ein in der Größe veränderbares Loch, welches sich
etwa in der Objektivmitte befindet.
Zum einen gilt natürlich:
- großes Loch -> viel Licht
- kleines Loch -> wenig Licht.
Aber zusätzlich bestimmt die Blende auch die Tiefenschärfe,
d. h. der Bereich meines Bildes, der scharf dargestellt wird. Hier
gilt:
- großes Loch -> wenig Schärfe
- kleines Loch -> viel Schärfe
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großes Loch -> wenig Schärfe
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Was jedoch sehr verwirrend bei der Blende
ist: Die Zahlen auf dem Blendenring werden immer größer,
je kleiner das Loch ist. Das liegt daran, daß die Zahl angibt,
wievielmal kleiner das Loch im Vergleich zur Objektivlänge -
d. h. zur Brennweite ist. Also:
- kleine Zahl -> großes Loch
- große Zahl -> kleines Loch
Mit dieser Tiefenschärfe kann man wesentlich das Bild verändern.
- zum einen erzeugt man mit durchgängiger Tiefenschärfe
vom Vordergrund bis zum Hintergrund eine klare Bildaussage
- zum anderen kann man mit geringer Tiefenschärfe, welche
auf ein Motiv begrenzt ist, dieses Motiv vom Hintergrund trennen
und somit Konzentration und Ruhe ins Bild bringen.
Die größte Blende, die ein Objektiv hat, ist auch eine
Aussage über die Lichtstärke, über die Qualität
und über den Preis. Hier die genormten Blendenzahlen, bei denen
jede Blendenstufe doppelt oder halbsoviel Licht bedeutet: |

kleines Loch -> viel Schärfe |
Die Blendenreihe:
- 1,0
- 1,4
- 2,0
- 2,8
- 4,0
- 5,6
- 8
- 11
- 16
- 22
- 32
- 45
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